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Im Rheinpfalz-Artikel „Stromkosten dürften 2017 moderat steigen“ und dem Kommentar hierzu „Keine spürbare Entlastung in Sicht“ vom 2.11.2016 wird die Strompreisentwicklung und der Zusammenhang der Strompreisentwicklung mit der Energiewende thematisiert.
Unter anderem sagt Judith Schäfer in Ihrem Kommentar die Energiewende sei „sehr teuer“ und „Die als Folge des Wandels eingeführten Abgaben schröpfen die Kunden in einem schier unerträglichen Maß.“
Der Fraktionsvorsitzender der GRÜNEN im Kreistag Kaiserslautern, Jochen Marwede“ sagt hierzu „Das sind starke Worte, die einer genaueren Betrachtung aber nicht ganz standhalten.“ Marwede fährt fort „Natürlich sind mit der Energiewende Kosten verbunden. Die stark gestiegene EEG Umlage ist allerdings kein gutes Maß für die Kosten der Energiewende.“
Zum einen ist die Summe aus EEG Umlage und Börsenstrompreis laut Bundesministerium für Wirtschaft und Energie seit 2011 nur um 1,1% pro Jahr angestiegen, deutlich unterhalb der Inflation. Seit 2013 ist diese Summe sogar stetig gefallen.
Dass sich dies auch in den Verbraucherpreisen widerspiegelt, bestätigt Ihre Tabelle neben dem Rheinpfalz Artikel „Entwicklung der Strompreise“, die von Oktober 2014 auf Oktober 2016 für Rheinland-Pfalz leicht sinkende Stromkosten für die Beispielfamilie zeigt, von 1.245 auf 1.224 Euro pro Jahr in der Grundversorgung und von 829 auf 734 Euro pro Jahr im günstigsten empfohlenen Tarif.
Quelle BMWi: http://www.bmwi-energiewende.de/EWD/Redaktion/Newsletter/2016/19/Meldung/infografik.html
Zudem stellt sich die Frage, was denn ohne Energiewende passiert wäre. „Dann wären wir mitten in einem riesigen Investitionsprogramm zur Erneuerung der altersschwachen AKW und Kohlekraftwerke“, meint Marwede. Was diese neuen Kraftwerke kosten, kann man am Beispiel von Hinkley Point C, dem geplanten neuen AKW in Groß-Britannien, ablesen. Dieses benötigt einen Garantiepreis von über 10 Cent/kWh auf 35 Jahre, mit Inflationsausgleich. Das Volk übernimmt zudem das Risiko eines großen Unfalls und die Endlagerung. Freiland Photovoltaik in Deutschland bekommt heute rund 8 Cent/kWh auf 20 Jahre, ohne Inflationsausgleich. Photovoltaik in Deutschland hat auf 35 Jahre gerechnet etwa die Hälfte der Stromkosten aus neuen AKW. Und Windkraft ist noch günstiger.
Marwede hierzu: „Statt einer hohen EEG Umlage hätten wir dann einen hohen Börsenstrompreis. Der Börsenpreis müsste zur Finanzierung der neuen Kraftwerke bei 8 bis 10 c/kWh liegen, und damit ungefähr auf dem Niveau von Börsenstrompreis plus EEG Umlage.“
„Natürlich fallen noch zusätzliche Kosten für Netzausbau und Back-up Kraftwerke an. Die Energiewende kommt also nicht ganz umsonst.“, sagt Marwede. „Aber die tatsächlichen Mehrkosten gegenüber einem dumpfen Weiter-So sind weit geringer, als gemeinhin dargestellt.“ „Und diese Investition in die Zukunft lohnt sich nicht nur für das Klima, sondern langfristig auch wirtschaftlich.“, so Marwede.
Erneuerbare Energien sind auch Dank des EEG und Deutschlands Vorreiterrolle schnell billiger geworden und sind heute oft günstiger als Strom aus konventionellen Kraftwerken. China, Indien, Japan, die USA und selbst die ölreichen Länder des Mittleren Osten habe das begriffen und bauen kräftig zu. „Warum Deutschland nun auf der Bremse steht statt die Früchte des EEG zu ernten, ist mir schleierhaft. Jetzt wäre die richtige Zeit für einen viel stärkeren Zubau.“, sagt Marwede abschließend.
Jochen Marwede, Fraktionsvorsitzender Bündnis90/Die Grünen im Kreistag Kaiserslautern
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