Abwasserentsorgung im geplanten US-Hospital - Zur Erhaltung der Wasserqualität in einer weiteren Reinigungsstufe gefährliche Stoffströme trennen

„Der Informationsabend in Weilerbach am 15.7. zeigte, wie wichtig es zukünftig sein wird, die Abwässer von Krankenhäusern und bei uns ganz speziell des neuen US Hospitals zu erfassen um deren Risiken zu bewerten“, so die Fraktionsvorsitzende Freia Jung-Klein. Denn das neue Hospital biete die besten Möglichkeiten, um alle Stoffströme einwandfrei zu erfassen.
Herr Joachim Böttcher, Geschäftsführer und technischer Leiter von areal water technologies GmbH vom Hengstbacherhof konnte sehr eindrücklich die historische Entwicklung der Siedlungswasserwirtschaft, aber auch die besondere Problemstellung in den letzten 10 Jahren durch die Krankenhausabwässer mit ihren signifikant hohe Mengen an Medikamentenrückständen sowie der gesamten Bandbreite an Pathogenen, Spurenstoffen wie Hormone und Antibiotika, gefährlichen Krankheitserregern und zunehmend auch multiresistenten Keimen darstellen. So sei in der Umgebung von Krankenhäusern jede dritte Ratte mit multiresistenten Keimen infiziert.

Lösungsansätze einer nachhaltigen Wasserwirtschaft seien Böttcher zufolge die Trennung der Schmutzwasserströme am Ort der Entstehung. Im ersten Schritt erfolge in einer Trennkanalisation die separate Behandlung von Regen- und Schmutzwasser. Dann die separate Fassung von Problemabwässern. Über das neue Abwasserkataster sollen zukünftig alle Stoffströme erfasst werden. Die Risiken der verschiedenen Stoffströme müssten bewertet werden. Eine Stofftrennung vor Ort sei wichtig. Die gesundheitlichen Gefahren müssen für die Menschen nach bestem Stand der Technik minimiert werden. Dazu könnten verschiedene technische Verfahren, wie biologische Membranfiltration, Aktivkohle oder auch UV-Bestrahlung untersucht werden. Im Vergleich zu technischen Lösungen würden seit über 60 Jahren Erfahrungen und umfassende Forschung mit naturnahen Verfahren wie den bewachsenen Bodenfiltern gesammelt werden. Dabei seien hohe Abbau-Leistungen bei Spurenstoffen und Pathogenen nachgewiesen worden.

Von der bisher für das neue US-Krankenhaus vorgesehenen Lösung wurde eindringlich abgeraten.

Die derzeitige Planung, die Abwässer des im Trinkwasserschutzgebiet auf der Gemarkung Weilerbach geplanten US Hospitals im Rahmen einer Vereinbarung dem bestehenden Mischwasserkanal Kaiserslautern zuzuführen, soll aufgrund der hohen Risiken nicht weiter verfolgt werden. Denn auf der 4,7 km lange Kanalleitung bis zum Stadtteil Einsiedlerhof könnten im Regelfall durch Undichtigkeiten gefährliche Spurenstoffe und Krankheitserreger in das Trinkwasserschutzgebiet gelangen und anschließend im 8 km langen  Mischwasserkanal durch die Stadt könnten sich mit diesen gefährlichen Mixturen multiresistente Erreger bilden. Die städtische Kläranlage ist indessen kaum auf die Behandlung von Spurenstoffen und Pathogenen ausgelegt. Eine sogenannte 4. Reinigungsstufe zur Entfernung dieser Problemstoffe in deutschen Kläranlagen wird zwar in der Fachwelt diskutiert, ist aber aus wirtschaftlichen Gründen noch in weiter Zukunft anzusiedeln. Bei Niederschlägen, wenn sich große Mengen Regenwasser mit dem Abwasser im städtischen Kanal vermischen, kann maximal die zweifache Trockenwassermenge in der Kläranlage aufgenommen werden. Alles andere wird – zwar verdünnt, aber immer noch aktiv - in die Oberflächengewässer des Lautertals gespült werden.

Ohne geeignete Verfahren zur Behandlung von Spurenstoffen und Pathogenen aus dem geplanten Militär-Krankenhaus könne der Schutz von Menschen und Umwelt vor Arzneimittelrückständen und Krankheitserregern, vor allem aber auch in Bezug auf multiresistente Keime und möglicherweise sogar Biokampfstoffen und nicht mehr gewährleistet werden.

Gemeinsames Fazit der Veranstaltung: Durch getrennte Erfassung und angemessene Vorbehandlung des Abwassers unter spezifischer Berücksichtigung von Spurenstoffen und Pathogenen könne mit dem US Hospital ein Leuchtturmprojekt mit Strahlkraft entstehen.

Dr. Freia Jung-Klein, Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen im Kreistag Kaiserslautern

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