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Die Kreistagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Kaiserslautern-Land hat bezüglich des Grossbrands des Rodenbacher Reifenlagers vor zwei Jahren einen Offenen Brief an Landrat Paul Junker geschrieben. Darin stellt die Fraktion Fragen zu den Folgen des Brandes: „Wir möchten uns dafür einsetzen, dass die einzelnen Sanierungsschritte so transparent wie möglich nach außen getragen werden“, sagt die Fraktionsvorsitzende, Freia Klein.
Zu den Folgen wollen die GRÜNEN unter anderem wissen, in welchem Umfang Asbest entsorgt und welche Substanzen aus dem Kanalsystem des Betriebsgeländes entsorgt wurden. Auch stellen sie die Frage, wie hoch die Schadstoffgehalte von PFT und TOC im Grundwasser und im Klärschlamm aktuell sind. Zudem fragt die Fraktion nach den Sicherheitsvorkehrungen gegen Auswaschungen auf dem Gelände, den Gesamtkosten für die Steuerkasse und warum die Reifenfirma GEWE und die Kreisverwaltung ein Sanierungsgutachten vom gleichen Gutachterbüro haben erstellen lassen, obwohl beide über zwei Jahre im Rechtsstreit miteinander standen. Die Frage, ob Versäumnisse der letzten zwei Jahre zu vermeidbaren Auswaschungen der Giftstoffe in tiefere Bodenschichten geführt haben, ist von hoher Brisanz, da ein ungenügendes Katastrophenmanagement die Umweltschäden und die Kosten der Sanierung in die Höhe getrieben hätten.
“Wir wollen auch mit der Aufarbeitung des Schadenfalls beginnen. Bislang wurde uns noch nicht mitgeteilt, wann auf dem GEWE-Betriebsgelände vor dem Brand die letzte Gefahrenverhütungsschau durchgeführt wurde“, stellt Klein fest und „Jetzt wollen wir ein genaues Protokoll“.
Die GRÜNEN beziehen sich in ihrer Anfrage auf das Umweltinformationsgesetz, das die Offenlegung der für die Umweltbelastung wichtigen Daten vorsieht. Ebenso auf den Leitfaden zur Nachsorge betrieblicher Schadensfälle, 2010 vom Umweltministerium herausgegeben. Die GRÜNEN haben dem Sanierungskonzept im Kreistag nicht zugestimmt. „So lange die Ratsmitglieder und die Öffentlichkeit nicht offen und ehrlich über die Hintergründe zu dem Reifenbrand aufgeklärt werden, so lange können wir auch keinem Sanierungskonzept zustimmen“, sagt Ratsmitglied Dr. Eike Heinecke. „Wir können unserer Aufgabe nur verantwortungsvoll nachkommen, wenn uns die nötigen Informationen zur Verfügung stehen.
Zum Hintergrund: Bei der Löschung des Reifenbrandes in Rodenbach vor zwei Jahren sind große Mengen an PFT-haltigem Löschschaum in das Erdreich und damit in das Grundwasser gelangt. Die Gefährlichkeit einer Boden- und Grundwasserbelastung durch Perfluorierte Tenside ist absolut ernst zu nehmen. Sie weisen eine hohe Toxizität für Menschen und Tiere auf. PFT reichern sich im Körper an und werden nur sehr langsam abgebaut bzw. ausgeschieden. In der Natur werden PFT so gut wie gar nicht abgebaut. Perfluorierte Tenside sind damit sehr langlebige organische Schadstoffe; sie gelten als fortpflanzungsgefährdend und krebserregend . PFT sind nach den REACH Kriterien „besonders Besorgnis erregende Stoffe“.
„Gravierende Auswirkungen hatte dieser Großbrand, da der GEWE-Betrieb in unmittelbarer Nähe zum Wasserschutzgebiet lag. Für die Bevölkerung war zudem eine besondere Ausnahmesituation durch den Tagelangen andauernden Schwelbrand gegeben“, so Klein zurückblickend über erhebliche Belastungen, der die Menschen unmittelbar nach dem Brand und bis heute ausgesetzt sind. Die Fraktionsvorsitzende fordert daher den Landrat nochmals auf, Sorge zu tragen für die gesundheitlichen Spätfolgen bei den Menschen.
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KL-Land Presse
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