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08.09.21 –
Dank großem bürgerlichen Engagements liegt nun endlich ein unabhängiges Standortgutachten zum Chemieneubau an der Universität Kaiserslautern vor. Zur Erinnerung: Über den LBB war eine städtebauliche Analyse den Fraktionen im Stadtrat als Entscheidungsgrundlage an die Hand gegeben worden. Diese war aus folgenden sachlichen Gründen nicht geeignet, Grundlage einer verantwortungsbewussten Entscheidung zu sein:
1.) Bestehende, ebenerdige Parkplätze wurden in der Betrachtung als mögliche überbaubare Fläche nicht umfassend berücksichtigt.
2.) Das neu geplante Gebäude wurde nur als ein unveränderbares Rechteck angenommen. Es ist aber offensichtlich möglich, ein Gebäude auch auf einem nicht rechteckigen Grundriss zu bauen. Diese Fläche kann auch über Eck geführt sein. Diese Möglichkeit, mit einem Baukörper auf die Umgebung zu reagieren, wurde in der vorhandenen Untersuchung nicht beachtet
3.) Die alte Chemie kommt, obwohl von der Höhe her nicht ausgereizt, mit deutlich weniger Grundfläche aus. Es war nicht ersichtlich, weshalb diese Grundflächenerweiterung unumgänglich ist.
Um dem auch gesetzlich geforderten kritischen Umgang mit Neuversiegelung gerecht zu werden, war ein Standortgutachten, welches diese Fehler nicht beinhaltet, zur Identifizierung des tatsächlich besten Standortes unumgänglich. Gegen die großen Widerstände von LBB und Oberbürgermeister Dr. Weichel gelang es nach über einem Jahr Stillstand diese notwendige Untersuchung durchzusetzen. Für uns Grüne wenig überraschend kam nun auch von dem international renommierten Büro die Erkenntnis: Ja, die Parkplatzstandorte auf dem Campus sind sinnvoller und mehr für eine Bebauung geeignet als die Zerstörung von Wald. Genau die Standorte, welche unsere Fraktion in der Ratssitzung im August 2019 zur Bebauung empfahl und auch flächenmäßig nachwies, gehen nun auch als Punktsieger aus der Bewertungsmatrix hervor. Später wurden unabhängig davon von anderen Fachleuten (Prof. Dennhard, Prof. Kurth) diese Standorte ebenfalls empfohlen. Die Frage, wer nun zwei Jahre Zeit vernichtet hat, erscheint in diesem Kontext angemessen.
Um eine breite Akzeptanz des Gutachtens zu erreichen, wurde ein Arbeitskreis gebildet, in dem konsensual auch mit LBB und Unileitung die Kriterien und Randbedingungen zur Erstellung des Standortgutachtens festgelegt wurden. Dadurch wurde erreicht, dass alle den Beteiligten relevant erscheinenden Punkte bei der Gutachtenerstellung in angemessener Form berücksichtigt wurden. Insbesondere Befürchtungen zum Scheitern eines Campusstandortes durch schwierige Baustelleneinrichtung, unverrückbare Medienkanäle, höhere Baukosten oder Probleme durch wegfallende Parkplätze konnten im Prozess gemeinsam entkräftet werden. Wir danken allen am Arbeitskreis Beteiligten für diese gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Jetzt heißt es nach vorne zu schauen: Die Erstellung eines Campusentwicklungskonzeptes wurde bereits im Stadtrat beschlossen. Dieses gilt es nun zeitnah umzusetzen. Universität und Stadt können nur gemeinsam eine nachhaltige Planung auf den Weg bringen, welche möglichst vielen Anforderungen gut abgewogen gerecht wird.
Dass alle Fraktionen im Stadtrat sich der positiven Entwicklung von Universität und Stadt gemeinsam in einem hohen Maße verpflichtet fühlen, steht für uns außer Frage. Aus unserer Sicht kann eine positive Entwicklung nicht gelingen, wenn wichtige Kaltluft-, Erholungs- und Grundwasserbildungsgebiete überbaut werden, obwohl eine unabhängig gutachterlich bevorzugte Alternative auf versiegelter Fläche vorhanden ist.
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