Begehung im Biotopwald entschärft Konflikt um Kranzeichen

Fällungen nicht in befürchtetem Umfang erforderlich Auf Anregung der GRÜNEN traf sich der Umweltausschuss am 7. September zu einem Ortstermin im Stadtwald bei den Kranzeichen. Die Forstverwaltung hatte zuletzt überraschend eine Verdopplung der Einschlagmenge bis 2022 gefordert. Diese Forderung traf fraktionsübergreifend auf Verwunderung. Die Begehung deckte nun einige Missverständnisse auf und lässt auf eine einvernehmliche Lösung hoffen.

13.09.17 –

Fällungen nicht in befürchtetem Umfang erforderlich

Auf Anregung der GRÜNEN traf sich der Umweltausschuss am 7. September zu einem Ortstermin im Stadtwald bei den Kranzeichen. Die Forstverwaltung hatte zuletzt überraschend eine Verdopplung der Einschlagmenge bis 2022 gefordert. Diese Forderung traf fraktionsübergreifend auf Verwunderung. Die Begehung deckte nun einige Missverständnisse auf und lässt auf eine einvernehmliche Lösung hoffen.

Die Kranzeichen sind Teil eines 69 Hektar umfassenden Biotop-Schutzwaldes. Ein derartiger Bestand mit über 200-jährigen Eichen ist ökologisch besonders wertvoll und im Pfälzerwald selten. Die alten Bäume sind Lebensraum für zahlreiche Insekten- und Vogelarten. Deswegen hat sich der Stadtrat den Schutz dieses Biotopes zur Aufgabe gesetzt. Zu diesem Zweck war im Jahr 2012 die Hiebmenge bei den Eichen auf 400 Festmeter (80 große alte Eichenbäume) für zehn Jahre festgelegt worden. Diese Menge wurde bereits jetzt, nach fünf Jahren, erreicht. Nun wurde für die nächsten fünf Jahre die Zulassung weiterer 400 Festmeter gefordert. Schon in diesem Herbst sollten hiervon 70 Festmeter eingeschlagen werden. Darüber hinaus wäre der Hiebsatz für Buchen von 900 auf 1600 Festmeter zu erweitern.

Foto der einzigen zu fällenden Eiche

Neben den Vertretern der Verwaltung konnten auch externe Experten für die Begehung gewonnen werden. Mit dem Präsidenten der Pollichia Dr. Jürgen Ott sowie den BUND-Vertretern Dr. Holger Schindler (Landesvorsitz) und Dr. Siglinde Gramoll (Kreisgruppe Kaiserslautern) waren drei namhafte Biologen aus Naturschutzverbänden bei dem Ortstermin zugegen, um sich die Notwendigkeit des umfassenden neuen Einschlags erklären zu lassen. Die Forstverwaltung konnte jedoch Entwarnung geben: Von den vierzehn Eichen, die im Frühjahr starken Befall durch den Prachtkäfer zeigten, muss nur eine einzige (siehe Abbildung) gefällt werden. Diese ist allerdings gerade noch durch die bestehende Hieb-Erlaubnis gedeckt. Somit wird ein Beschluss zum jetzigen Zeitpunkt hinfällig.

Die Förster zeigten zudem, dass sie sich der besonderen Situation im Gebiet der Kranzeichen außerordentlich bewusst sind. In Bezug auf die Vorgabe mindestens 10 alte Eichen im Biotop zu erhalten, erklärte Förster Tobias Foth „Wir haben einen Pool von 25 vitalen Eichen“. Er zerstreute eventuelle Befürchtungen wirtschaftlicher Interessen: „Dann würden wir vor allem junge Bäume fällen“ und sein Kollege Hoffmann ergänzte, dass „alleine die jährliche Bestandsaufnahme im Frühjahr einen mittleren vierstelligen Betrag verschlingt“. Auch die kritischen Fragen der Experten nach den Plänen zur Käferbekämpfung und der Einbeziehung des Buchenbestands konnten zur allgemeinen Zufriedenheit beantwortet werden.

Um zukünftig ein flexibles, auf Wachstum und Witterung abgestimmtes Vorgehen zu ermöglichen, soll auf eine pauschale Obergrenze verzichtet werden. Zusammen mit dem Forst wird die Situation jährlich im Herbst begutachtet werden, um das gemeinsame Ziel des Biotop-Erhalts und den optimalen Schutz der Bäume zu erreichen. Dies soll, wie von den GRÜNEN gefordert, mit den Fachleuten der Forstverwaltung bei Begehungen vor Ort geschehen. So kann dann der Hiebsatz für das jeweilige Jahr transparent nachvollzogen werden.

Bei der Exkursion fiel Tobias Wiesemann, dem Fraktionsvorsitzenden der GRÜNEN allerdings noch ein weiterer Sachverhalt auf: Die Verjüngung des Eichenbestands erfolgt nur in abgezäunten Arealen. Auf der frei zugänglichen Waldfläche ist kein einziger kleiner Baum zu sehen. Offensichtlich ist hier, wie auch in großen anderen Bereichen des Waldes, durch Wildverbiss ein Keimen junger Bäume nicht möglich. Dies spricht für eine zu dichte Wildpopulation. Die GRÜNEN wollen deshalb in der nächsten Umweltausschusssitzung prüfen lassen, ob dies ein flächendeckendes Problem im Stadtwald darstellt und wie dem gegebenenfalls entgegengewirkt werden kann.

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